Die Mitgliedstaaten der Welthandelsorganisation (WTO) haben am 25. Februar in Genf offiziell Verhandlungen über eine weitere Öffnung des Dienstleistungssektors aufgenommen. Dabei geht es um Geschäfte der Versicherer, Banken, Telekommunikations- und Tourismusunternehmen. Bis Ende 2000 sollen die Themen für die Freihandelgespräche abgesteckt sein. Das Interesse der Industriestaaten an einer Liberalisierung im Dienstleistungssektor ist deutlich größer als das der in diesem Bereich kaum konkurrenzfähigen Entwicklungsländer. Diese erwarten deshalb für ihre Zustimmung zu einem Dienstleistungsabkommen Zugeständnisse auf Gebieten wie Landwirtschaft, Textilien oder Geistiges Eigentum.
Am 23. und 24 März sollen in Genf außerdem die Gespräche über eine Liberalisierung des Agrarhandels beginnen.
Die Aufnahme weiterer Verhandlungen über den Abbau von Handelsschranken im Agrarsektor und bei Dienstleistungen war bereits bei Abschluss der so genannten Uruguay-Runde des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens/GATT (1986-93) beschlossen worden. Vor allem die europäischen WTO-Mitglieder wollten diese Themen allerdings in eine größere Freihandelsrunde einbinden, in der etwa auch über internationale Wettbewerbs- und Investitionsregeln verhandelt wird. Der Versuch, eine solche neue Freihandelsrunde (»Milleniumrunde«) zu starten, war auf der Dritten WTO-Ministerkonferenz vom 30. November bis 3. Dezember 1999 in Seattle (USA) gescheitert.
(Homepage: www.wto.org)