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Umwelt : Gentechnik-Protokoll in Montreal vereinbart
Gentechnik-Protokoll in Montreal vereinbart
29.1.2000

Die Regierungsvertreter von mehr als 130 Staaten haben sich nach fünfjährigen Bemühungen auf einer von den Vereinten Nationen (UN) einberufenen Konferenz (24. bis 29. Januar) in Montreal (Kanada) auf ein Abkommen für den internationalen Handel mit gentechnisch veränderten Organismen geeinigt. Das »Protokoll über biologische Sicherheit« zur Biodiversitätskonvention von 1993 wurde am 29. Januar überraschend ohne Gegenstimme angenommen. Es tritt in Kraft, wenn es 50 Staaten ratifiziert haben.

Das sogenannte Biosafety-Protokoll soll Menschen und Umwelt in den Unterzeichnerstaaten vor Schäden durch genetisch manipulierte Lebensmittel, Saatgut, Tier- und Tierfutter sowie Bakterien schützen. Das Abkommen erlaubt Importländern, gentechnologische Produkte im Zweifelsfall abzulehnen. Es schreibt den Exportländern vor, Informationen über die Produkte offen zu legen, und verlangt auch ihre Kennzeichnung.

Ein Sprecher der Umweltorganisation Greenpeace sprach von einem ersten historischen Schritt; die Europäische Union (EU) und die Entwicklungsländer hätten sich in »entscheidenden Punkten« gegen die gentechnologisch führenden USA und weitere fünf Staaten der so genannten Miami-Gruppe der wichtigsten Produzenten gentechnisch veränderter Agrarprodukte (Australien, Argentinien, Chile, Kanada, Uruguay) durchgesetzt, die möglichst wenige, den Handel eindämmende Vorschriften wünschten.

Das Biosafety-Protokoll geht auf die auf dem Umweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro ausgearbeitete Konvention zum weltweiten Schutz der Tier- und Pflanzenarten (Biodiversitätskonvention) zurück, die nach Ratifizierung in 30 Staaten am 29.12. 1993 in Kraft trat. Sie empfiehlt u.a. Regeln über den grenzüberschreitenden Handel mit »lebenden gentechnisch modifizierten Organismen«, d.h. solche Organismen, die noch vermehrungsfähig sind (Weizen, Bohnen, Pflanzen oder Organismen für Arzneien und Labors). Anlass sind Befürchtungen, dass diese Produkte in die Umwelt gelangen und heimische Arten verändern bzw. ihre Vielfalt bedrohen könnten.

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