Aktuell
Wissensquiz
Staaten
Links
Diagramme
Buch
CD-ROM
FAQ







Staaten : Israel/Syrien: Zweite Verhandlungsrunde in Shepherdstown ohne Einigung
Israel/Syrien: Zweite Verhandlungsrunde in Shepherdstown ohne Einigung
11.1.2000

Einwöchige Klausurverhandlungen zwischen dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak und dem syrischen Außenministers Faruk as-Shara in Shepherdstown (Virginia/USA), die zeitweise von US-Präsident Bill Clinton begleitet wurden, sind am 10. Januar ohne Einigung über ein Rahmenabkommen zwischen Israel und Syrien, aber mit dem Vorsatz, weiter an einem »Land-für-Frieden«-Abkommen arbeiten zu wollen, bis zum 19. Januar unterbrochen worden.
In der Zwischenzeit soll auf Delegationsebene weiter verhandelt werden. US-Außenministerin Madeleine Albright kommt dabei die Rolle zu, Kontakt zu den Regierungsspitzen in Jerusalem und Damaskus zu halten. Ein am 7. Januar vom US-Präsidenten, der sich wiederholt in die Verhandlungen eingeschaltet hatte, vorgelegtes »Arbeitspapier«, das die zentralen Streitpunkte wie künftige Grenzziehung, Normalisierung, Sicherheitsaspekte und Wasserrechte auflistet, wird dabei die Arbeitsgrundlage sein. Als solche haben Barak und as-Shara das Dokument zumindest begrüßt.

Israel und Syrien hatten nach fast vierjähriger Unterbrechung am 15. und 16. Dezember 1999 unter US-Schirmherrschaft in Washington D.C. wieder direkte Friedensgespräche aufgenommen und sich bereiterklärt, ihre Friedensverhandlungen am 3. Januar 2000 fortzusetzen.
Israel und Syrien wollen eine Grundsatzerklärung ausarbeiten, in der der Kriegszustand zwischen beiden Staaten für beendet erklärt und Leitlinien für einen Friedensvertrag umrissen werden sollen. Syrien fordert von Israel die vollständige Rückgabe der 1967 im Sechs-Tage-Krieg besetzten Golan-Höhen; daneben geht es auch um die Wasserrechte für Syrien. Israel will seine Truppen bis Juli 2000 aus dem Südlibanon abziehen und seine Nordgrenze befrieden. Israelische und syrische Soldaten haben seit 1948 in mehreren Nahost-Kriegen gegeneinander gekämpft.

Auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv fand am 11. Januar eine Protestdemonstration von mehr als 100.000 Israelis gegen eine Rückgabe der besetzten Golan-Höhen im Rahmen eines künftigen Friedensvertrags mit Syrien statt. Diese war von der Vertretung der rund 17.000 israelischen Siedler auf den Golan-Höhen organisiert worden. An der Kundgebung nahmen auch Innenminister Natan Scharansky und Wohnungsbauminister Izhak Levy teil. Beide sind als Gegner eines Rückzugs vom Golan bekannt. Die Einwandererpartei Scharanskys verfügt über vier, Levys Nationalreligiöse Partei über fünf Sitze im Parlament. Sollten sie ihre Drohung wahr machen und aus der Koalition ausscheiden, würde Baraks Regierung ihre Mehrheit von 68 der insgesamt 120 Parlamentssitze verlieren.

zurück