Indonesien: Blutige Unruhen auf den Molukken 5.1.2000Auf den zu Indonesien geh�renden Molukken wurden bei neuerlichen blutigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Moslems seit 26. Dezember 1999 mehr als 700 Menschen get�tet. Die indonesische Armee hat die Lage in den Unruhegebieten nach einer Verst�rkung ihrer Pr�senz auf etwa 9000 Soldaten bis zum 6. Januar 2000 unter Kontrolle. Die Krawalle waren am 26. Dezember 1999 von Ambon und der Nachbarinsel Buru ausgegangen und hatten nacheinander weitere Inseln der Molukken erfasst. Bei den Unruhen gingen neben Hunderten von Wohnh�usern und Gesch�ften auch Moscheen und Kirchen in Flammen auf. Die Armee �bernahm am 29. Dezember in der Provinzhauptstadt Ambon die Polizeigewalt �bernommen und verh�ngte eine n�chtliche Ausgangssperre. Bei Razzien beschlagnahmte sie mehr als 1000 Schusswaffen sowie �xte und Messer.Die Molukken (indonesisch: Maluku) sind eine Inselgruppe im Osten des Malaiischen Archipels. Zu den Molukken geh�ren die meisten der Inseln zwischen Cel�bes (Sulawesi) und Neuguinea und zwischen Timor und den Philippinen. Hauptausfuhrg�ter der Molukken sind Gew�rznelken, Muskatnuss und andere Gew�rze, Kopra und verschiedene Harth�lzer. Die n�rdlichen Molukken umfassen Halmahera (die gr��te Insel der Molukken), Morotai, Ternate, Tidore, Makian, Bacan, Obi und Sula. Zu den mittleren und s�dlichen Molukken geh�ren Buru, Ceram, Ambon, die Bandainseln, Ewab, Aru, Tanimbar, Babar, Kisar und Wetar. Die Molukken haben eine Gesamtfl�che von 74.505 Quadratkilometern und rund zwei Millionen Einwohner. W�hrend in Indonesien, der gr��ten islamischen Nation der Welt, 87 Prozent der Bev�lkerung von mehr als 200 Millionen Menschen Muslime sind, ist die Aufteilung auf den Molukken als Folge portugiesischer und niederl�ndischer Kolonialherrschaften 54 Prozent (Muslime) zu 44 Prozent (Christen).
Geschichte: Die Molukken wurden bereits seit dem 11. Jahrhundert von Javanern, sp�ter auch von chinesischen und arabischen H�ndlern f�r den Gew�rzhandel genutzt (daher auch die Bezeichnung Gew�rzinseln). Sie wurden abwechselnd von den Portugiesen, Spaniern und Briten sowie ab 1605 vollst�ndig von den Niederl�ndern beherrscht. Niederl�ndische Kolonisten bewirtschafteten im Auftrag der niederl�ndischen Vereinigten Ostindischen Kompanie (1602-1798) Gew�rzplantagen. Mit der abnehmenden Bedeutung des Gew�rzhandels seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verloren die Molukken an wirtschftlicher Bedeutung. 1942-45 waren sie von Japan besetzt. Die Proklamation der der zentralistischen Republik Indonesien 1949 f�hrte zu einem Aufstand der christlichen Ambonesen; die von ihnen ausgerufene Republik der S�dmolukken konnte sich jedoch nur bis 1951 halten. In j�ngster Zeit versch�rften sich die ethnisch-religi�sen Auseinandersetzungen. Neben alten Feindschaften (etwa gegen die chinesische Minderheit) spielen dabei auch die Folgen der langj�hrigen Umsiedlungspolitik (Transmigrasi) der indonesischen Zentralregierung eine Rolle. Besonders deutlich sind die Rivalit�ten zwischen muslimischen Einwanderern (die aus den �berv�lkerten Inseln Java und Sumatra ausgesiedelt und durch verschiedene Ma�nahmen der Regierung beg�nstigt wurden) und der alteingesessenen christlichen Bev�lkerung auf den Molukken. �hnliche Konflikte bestehen auf Borneo, in Osttimor und Sumatra. Anfang Januar 1999 wurden auf verschiedenen Inseln der Molukken, vor allem auf Ambon, bei christlich-muslimischen Konflikten Kirchen und Moscheen niedergebrannt und D�rfer dem Erdboden gleichgemacht. Anfang M�rz war die Hauptstadt Ambon stark zerst�rt, Tausende flohen in andere Inselprovinzen, die Zahl der Todesopfer betrug im Jahr 1999 nach Milit�rangaben mindestens 1134 Tote und mehr als 2300 Verletzte.
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