28.11.1999
Die Schweizer Bundespräsidentin Ruth Dreifuss überreichte am 16. November in Bern die mit insgesamt 2 Mio. sfr dotierten Eugenio-Balzan-Preise 1999 an vier europäische Wissenschaftler: den Genetiker Luigi Luca Cavalli-Sforza (Italien), den Historiker Sir John Elliott (Großbritannien), den Mathematiker Mikhael L. Gromov (Russland) und den Philosophen Paul Ricoeur (Frankreich). Sie sorgten in der Fachwelt für Aufsehen mit ihren Arbeiten über die Entwicklung des Menschen unter Einbeziehung genetischer und kultureller Aspekte, zur Erforschung der spanischen Geschichte sowie mit originellen Beiträgen zur Geometrie und zur Philosophie. Der Eugenio-Balzan-Preis der gleichnamigen italienisch-schweizerischen Stiftung für Verdienste auf humanitärem, künstlerischem, sozialem und wissenschaftlichem Gebiet ist mit je 500.000 sfr dotiert und wird abwechselnd in Bern und Rom überreicht. Geschaffen wurde er 1956 von Lina Balzan in Erinnerung an ihren 1953 verstorbenen Vater Eugenio Balzan, vor dem Zweiten Weltkrieg Korrespondent, später Herausgeber und schließlich Miteigentümer der Mailänder Tageszeitung »Corriere della Sera«, ein engagierter Antifaschist, der sich neben seiner journalistischen Tätigkeit ein beachtliches Privatvermögen als Financier aufgebaut und dieses - als er 1933 Italien verließ und sich im Tessin niederließ - in die Schweiz transferiert hatte. Die komplizierte Rechtsform einer schweizerisch-italienischen Stiftung garantiert größtmögliche Seriosität, Freiheit von politischen Einflüssen und Unabhängigkeit von Tendenzen innerhalb einer Institution wie etwa der schwedischen Königlichen Akademie der Wissenschaften.
Die Balzan-Stiftung gab anlässlich der Preisverleihung bekannt, dass die Preissumme in den kommenden Jahren verdoppelt und zur Hälfte zur Förderung junger Wissenschaftler verwendet werde. Zudem werde im Jahr 2000 ein mit 2 Mio. sfr dotierter Sonderpreis für Humanität, Frieden und Völkerverständigung verliehen.