18.11.1999
Das IX. Ibero-Amerikanische Gipfeltreffen fand vom 15. bis 17. November in Havanna (Kuba) statt. An ihm nahmen Vertreter der Spanisch und Portugiesisch sprechenden Staaten Lateinamerikas sowie Spaniens und Portugals teil, darunter 18 Staats- und Regierungschefs. Fünf Staatspräsidenten aus Lateinamerika blieben der Konferenz fern: Die Präsidenten von Chile und Argentinien wegen der spanischen Forderung nach Auslieferung des ehemaligen chilenischen Diktators Augusto Pinochet Ugarte, jene von Nicaragua, El Salvador und Costa Rica aus Protest gegen das kommunistische Regierungssystem Kubas.
In einer abschließenden »Erklärung von Havanna«, in der sich die Teilnehmer zur Demokratie und zur Einhaltung der Menschenrechte bekennen, werden u.a. Mechanismen gefordert, um vor allem die Entwicklungsländer vor den Folgen internationaler Finanzkrisen und spekulativer Kapitalflüsse zu schützen. Die Teilnehmer fordern ferner die Beendigung des seit 1962 bestehenden US-Embargos gegen Kuba und die Abschaffung des gegen Kuba gerichteten us-amerikanischen Helms-Burton-Gesetzes von 1996; dieses sieht vor, dass ausländische Firmen in den USA angeklagt werden, wenn sie in Kuba in frühere Besitzungen enteigneter US-Bürger investieren. Die Menschenrechtslage in Kuba kam in der Abschlusserklärung nicht ausdrücklich zur Sprache. Mehrere Staatspräsidenten und vor allem der spanische König Juan Carlos I. nutzten den Gipfel, um offen die Einhaltung von Menschenrechten anzumahnen. Zahlreiche Teilnehmer - darunter die Ministerpräsidenten Spaniens und Portugals, José María Aznar López und António Manuel de Oliveira Guterres, sowie die Staatspräsidenten Panamas, Portugals und Uruguays, Mireya Elisa Moscoso Rodríguez, Jorge Fernando Branco de Sampaio und Julio María Sanguinetti Cairolo - kamen am Rande des Gipfels mit führenden kubanischen Dissidenten zusammen. Für den gastgebenden kubanischen Staats- und Parteichef Fidel Castro Ruz bedeutet die Konferenz - nach dem Papstbesuch von 1997 - einen weiteren Schritt zur Lockerung der außenpolitischen Isolierung Kubas, nicht zuletzt durch die Teilnahme des spanischen Königs. Erst Ende Oktober hatte Kuba diplomatische Beziehungen zu Irland, Anfang November zu Paraguay aufgenommen.
Der ibero-amerikanische Gipfel wird nun ein ständiges Sekretariat mit Sitz in Madrid (Spanien) und einem mexikanischen Diplomaten an der Spitze haben.