Der affairenbelastete sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf hat am 16. Januar seinen Rücktritt für den 18. April 2002 angekündigt.
Der 71-jährige CDU-Politiker tritt mehr als zwei Jahre vor Ende der Legislaturperiode von seinem Amt zurück. Er war der dienstälteste Ministerpräsident eines neuen Bundeslandes.
Beste Aussichten auf seine Nachfolge hat Georg Milbradt, der vor einem Jahr von Biedenkopf als Finanzminister entlassen worden war. Mildbradt ist seit dem 15. September 2001 Landesvorsitzender der Sächsischen Union.

Biedenkopf Kurt Hans (Deutschland), *Ludwigshafen 28.1. 1930; seit 1990 Ministerpräsident in Sachsen

Politik-, Volkswirtschaft- und Jurastudium (Promotion). 1964–70 Professor für Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht an der Universität Bochum, 1967–69 auch deren Rektor. In der von Kiesinger eingesetzten Mitbestimmungskommission 1968–70 Vorsitzender, 1971–73 Geschäftsführer der Fa. Henkel. 1973 holte ihn Kohl als Seiteneinsteiger in die Politik und schlug ihn als CDU-Generalsekretär vor (bis 1977). 1976–80 MdB, 1977–86 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Westfalen-Lippe, danach Vorsitzender des neu gegründeten CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. 1987 wechselte er erneut in den Bundestag und gab sein Amt in NRW an Norbert Blüm ab. 1990 Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig. Seit 8.11.1990 ist Biedenkopf Ministerpräsident von Sachsen; von 1991 bis 1995 war er Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Sachsen.
