In Estland ist am 21. September der Oppositionskandidat Arnold Rüütel (Foto) im fünften Wahlgang zum neuen Präsidenten gewählt worden.
Die Bundesversammlung, bestehend aus 101 Parlamentariern sowie 265 Lokalpolitikern, bestimmte den 73-Jährigen zum Nachfolger des populären Lennart Meri, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Im entscheidenden Wahlgang setzte sich Rüütel mit 186 zu 155 Stimmen gegen Parlamentspräsident Toomas Savi von der regierenden Reformpartei durch. Der Reformkommunist Rüütel, der bis zum Jahr 1992 Vorsitzender des Obersten Sowjets von Estland gewesen war, hatte bereits zweimal zuvor erfolglos gegen Meri kandidiert.
Bereits Ende August hatte das Parlament in drei Wahlgängen versucht, den Posten des Staatspräsidenten neu zu besetzen; kein Kandidat hatte jedoch die notwendige Zweidrittelmehrheit erzielen können. Dies machte die Einberufung der Bundesversammlung erforderlich, die ihre Entscheid im zweiten Wahlgang fällte. Die Wahl Rüütels wird als Rückschlag für die bestehende Mitte-Rechts-Koalition gewertet, die sich bis zuletzt nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten hatte einigen können.
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